Weekly Wisdom
Das Leben ist ein Streben nach maximalem Glück?
Wie wir mit großer Anstrengung dem Glück hinterherlaufen -und langfristig zu einem relativ stabilen Niveau von Glück oder Zufriedenheit zurückkehren.
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Das Thema Glück und das Streben nach Glück beschäftigt die Menschheit vermutlich seit jeher. Je nach Zeitalter und Kultur wird Glück aber unterschiedlich definiert. Ob Glück generell entweder eher als eine Frage der äußeren Umstände oder der inneren Haltung beschrieben werden kann, wird seit Jahrhunderten diskutiert.
In der Griechischen Philosophie (ab ca. 5. Jh. v. Chr.) beispielsweise wurde Glück von verschiedenen Schulen mit jeweils anderen Schwerpunkten definiert. Aristoteles (Eudaimonia) sah ein tugendhaftes, sinnvolles Leben als Glück. Epikur als Begründer des Epikureismus lehrte, dass Glück in der Ataraxie (Seelenruhe) und der Aponia (Freiheit von Schmerz) liegt. Die Stoiker wiederum, darunter bekannte Philosophen wie Seneca, Epiktet und Marc Aurel, waren der Überzeugung, dass wahres Glück durch innere Ruhe, Tugendhaftigkeit und Akzeptanz des Schicksals erreicht wird.
Der Glücksbegriff des 20./21. Jahrhunderts ist ebenfalls kein einheitlicher und hat sehr viele Facetten. Maslow sah in der Selbstverwirklichung das höchste Ziel und Glück der Bedürfnispyramide des jedes einzelnen Menschen. Martin Seligman als Begründer der Positiven Psychologie sieht Glück als erlernbare Kompetenz und somit in der Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeit des Menschen. In den letzten Jahren rückte die Neurobiologie immer mehr in den Fokus der Psychologie und damit auch ihre Bedeutung für die Glücksforschung. Glück ist laut Neurobiologen kein Zufall, sondern ein neurobiologisches Zusammenspiel von Neurotransmittern (Dopamin, Serotonin etc.), Belohnungssystem und unseren Erfahrungen. Bewegung, Achtsamkeit, soziale Kontakte und Dankbarkeit sind demnach wichtige Komponenten für unser Glück. Ein Versuch der Messung von Glück findet immer auch immer wieder statt. Umfragen wie der World Happiness Report wollen mit den Ergebnissen daraus Glück quantifizieren.
Quelle:
Philip Brickman / Donald T. Campbell: Hedonic Relativism and Planning the Good Society (1971)
Martin Seligman: Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. (2015)