Weekly Wisdom
Wir brauchen alle mehr Resilienz!
Warum Resilienz ein Schlüsselfaktor für unser Wohlbefinden ist und was wir es schaffen, diese zu stärken.
1.462 Wörter / 8 Minuten Lesezeit

Was ist Resilienz und warum ist diese – besonders jetzt – so wichtig?
Die Nachrichtenlage kann aktuell als dicht, schnell und oft negativ bezeichnet werden. Breaking News folgen auf Breaking News. Um uns davon nicht völlig vereinnahmen zu lassen und emotional stabil zu bleiben, brauchen wir unterschiedliche, passende Strategien im Umgang damit. Was uns hilft: Resilienz. Was versteht man darunter?
Resilienz bezeichnet die mentale Stärke und psychische Widerstandskraft eines Menschen. Man versteht darunter die Fähigkeit, mit auftretenden Krisen, schwierigen Lebenssituationen und Herausforderungen gut umgehen zu können. Resiliente Menschen können sich leicht an Veränderungen anpassen. Sie entwickeln sich trotz Belastungen weiter, gehen oft gestärkt aus diesen hervor und lernen daraus.
Die gute Nachricht: Resilienz kann man lernen. Was lernen wir: Kognitive Flexibilität (mehr Flexibilität im Denken, weniger Schwarz-weiß-Denken) und die Fähigkeiten zur Emotionsregulierung. Das sind Strategien, die uns helfen sollen, die stressigen Momente im Leben besser zu bewältigen.
Gedanken, Emotionen und Verhalten
Um unsere Resilienz zu stärken, ist es wichtig, auf verschiedenen Ebenen anzusetzen. Grob kann in drei Bereiche unterteilt werden: Gedanken, Emotionen und Handlungen. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Emotionen. Unsere Emotionen beeinflussen unser Verhalten. Unsere Handlungen bringen uns unseren Zielen Stück für Stück näher.
Resilienz basiert auf mehreren Faktoren. Optimismus: Die Überzeugung, dass sich Herausforderungen bewältigen lassen. Selbstwirksamkeit: Die Überzeugung, durch das eigene Handeln Einfluss auf die Situation zu haben und gestalten zu können. Emotionsregulation: Die Fähigkeit, mit negativen Gefühlen umzugehen. Akzeptanz: Die Bereitschaft, Situationen anzunehmen, die nicht geändert werden können. Lösungsorientierung: Nach der Problemanalyse den Fokus auf konkrete Schritte zur Verbesserung der Situation legen. Soziales Umfeld: Kontakt und Unterstützung durch Familie, Freunde oder Kollegen.
eResilienz aufbauen: Tools, Strategie und Routine auf dem Weg zu mehr Resilienz.
Das Wichtigste dabei: Immer wieder üben, üben, üben – und dadurch konsequent unterstützende Fähigkeiten aufbauen. Ähnlich einem Fitnesstraining für den Körper kann auch Resilienz trainiert werden. Jede Übung zählt, die Regelmäßigkeit bringt den größten Erfolg.
Welche Möglichkeiten haben wir? Sehr viele! Ein paar davon sollen hier kurz erwähnt werden, Näheres folgt in einem weiteren Beitrag.
Energielevel im Auge behalten: Die Batterie blinkt seit längerem rot – einmal intensiv aufladen bitte! Energie-Räuber identifizieren und möglichst minimieren. Und in Zukunft auf eine gute Balance zwischen Ressourcen und Belastungen achten, damit es gar nicht soweit kommt.
Soziale Kontakte intensivieren: Ob kurze regelmäßige Treffen im Kaffeehaus, Unterstützung suchen bei Problemsituationen oder von den Erfahrungsberichten anderer Menschen bei der Bewältigung von Krisen lernen – unterschiedlichste Varianten sind möglich.
Eigenverantwortung übernehmen: Statt in der Opferrolle zu verharren, ist es sinnvoller zu versuchen, an Lösungen zu arbeiten. Alles können wir natürlich nicht beeinflussen, aber sehr vieles.
An die eigenen Fähigkeiten glauben: Bewusst machen, was bereits alles gelungen ist im Leben und auch die kleinen Erfolge und Schritte feiern – es gibt bei uns allen sehr viele davon und es werden weitere folgen.
Methoden der Stressregulierung: Achtsamkeitsübungen, Meditation, Sport, Yoga, Atemübungen – durch regelmäßiges Üben können wir diese verinnerlichen und in Stressituationen leichter darauf zurückgreifen. Dadurch schaffen wir es, schneller aus diesen herauszukommen.
Positive Tages-Bilanz: Was waren schöne Erlebnisse heute? Was ist gut gelungen? Wofür bin ich dankbar? Es geht dabei nicht darum, Negatives auszublenden oder zu verdrängen, sondern den bewussten Fokus auf die positiven Elemente des Tages zu legen und diesen mehr Gewicht zu geben.
Quellen:
Csikszentmihalyi, Mihaly (2007): Flow. Das Geheimnis des Glücks. Stuttgart: Klett-Cotta.
Hüther, Gerald (2011): Was wir sind und was wir sein könnten. Ein neurobiologischer Muntermacher. Frankfurt am Main: Fischer Verlag
Roth, Gerhard / Strüber, Nicole (2019): Wie das Gehirn die Seele macht. Stuttgart: Klett-Cotta.
Seligman, Martin (2015): Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. München: Wilhelm Goldmann Verlag.
Kalisch, Raffael ( 2020): Der resiliente Mensch: Wie wir Krisen erleben und bewältigen – Neueste Erkenntnisse aus Hirnforschung und Psychologie. München: Piper Verlag.
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Weekly Wisdom
Kognitive Verzerrungen / Cognitive Bias:
Was man darunter versteht, welche man kennen sollte und wie sie unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Verhalten beeinflussen.
678 Wörter / 4 Minuten Lesezeit

Kognitive Verzerrungen sind systematische Denkfehler, die unbewusst und automatisch ablaufen. Sie verzerren unsere Wahrnehmung der Realität, unsere Beurteilungen der Situation und unser Entscheidungen. Verstärkt treten sie unter Stress, Müdigkeit oder Unsicherheit auf, aber nicht nur dann.
Warum macht es Sinn, über kognitive Verzerrung Bescheid zu wissen?
Die Relevanz von Cognitive Biases für unseren Alltag ist hoch. Wer über kognitive Verzerrungen informiert ist, kann die eigene Wahrnehmung bewusster gestalten, bessere Entscheidungen treffen und Manipulationen durch andere erkennen. Kommunikation gelingt besser, in Konflikten kann die Lösung leichter gelingen.
Quelle:
Kahnemann, Daniel: Schnelles Denken, langsames Denken (2011)
Manoogian, John: Cognitive Bias Codex
Watzlawick, Paul: Wie wirklich ist die Wirklichkeit. (1976)
David Robson: The Intelligence Trap (2019)