Weekly Wisdom
Zeit für Veränderung!
Warum kleine Schritte aus der Komfortzone den größeren Unterschied machen.
1.478 Wörter / 8 Minuten Lesezeit

Wir sind gerne in der Komfortzone.
Es ist ganz einfach sehr bequem dort. Es fühlt sich gut und sicher an, ist vertraut und eine wichtige Ressource für unser Wohlbefinden. Stress wird minimiert, wir sind im Entspannungsmodus. Unsere Fähigkeiten und Kompetenzen passen zur zu bewältigenden Aufgabe, die Erwartungen sind uns bekannt und leicht erfüllbar. Wir sind in unserer Komfortzone. Und dort bleiben wir auch – wenn wir uns nicht aktiv bewegen.
Was ist die Komfortzone?
Die Komfortzone ist für jeden Menschen etwas anderes. Eine andere Situation, ein anderer Ort, eine andere Tätigkeit. Je nach Persönlichkeit fühlen wir uns in sehr unterschiedlichen Bereichen wohl oder unwohl. Extrovertierte Menschen beispielsweise lieben den Austausch mit anderen, haben in der Regel Freude daran, vor und mit anderen zu sprechen, während dies auf Introvertierte nicht zutrifft. Ihre jeweilige Komfortzone ist eine gänzlich andere. Das Bewusstsein dafür zu haben, wo wir in unserer Komfortzone sind, ist ein wichtiges Element.
Wie entwickeln wir uns weiter, wie lernen wir?
Um eine Erweiterung des Handlungsrepertoires zu erreichen, ist es erforderlich, sich weiterzuentwickeln. Der vielzitierte Sprung ins kalte Wasser ist eine beliebte Metapher in diesem Zusammenhang. Der Plan dabei: sich, meist ohne lang darüber nachzudenken oder ohne umfassende Vorbereitung, einer großen neuen Herausforderung stellen. Grundsätzlich kann, angelehnt an das Lernzonenmodell (Luckner u. Nadler), zwischen Komfortzone, Lernzone und Panikzone unterschieden werden. Wie bereits erwähnt, ist die Komfortzone der Ort der Sicherheit, Routine und der bekannten Herausforderungen. Es werden jedoch wenige neue Erfahrungen und Lernschritte gemacht. Lernen findet primär in der Lernzone (Growth Zone) statt. Das Stressniveau ist moderat, man ist gefordert, aber nicht überfordert, persönliches Wachstum findet statt. Im Gegensatz dazu wird in der Panikzone der Lernprozess blockiert, die gewünschten Leistungen können nicht erfüllt werden. Wir fühlen uns sehr gestresst, ängstlich und versuchen in Zukunft diese Situationen zu vermeiden. Im Schulbereich beispielsweise können unvorbereitete mündliche Prüfungen oder überfordernde Aufgaben zu große Schritte sein und die Schüler in den Panikmodus bringen. Lernen findet nicht statt, die Angst vor
Was sind die Hindernisse beim Verlassen der Komfortzone und wie überwinden wir sie?
Weshalb fällt es uns oft so schwer, unsere Komfortzone zu verlassen? Die Gründe sind vielschichtig und individuell verschieden. Angst für dem Neuen und Ungewissen, Angst vor dem Scheitern und Fehler Machen, Perfektionismus, Angst sich zu blamieren oder Bequemlichkeit sind einige davon.
Deshalb gilt: Um Lernerfolge zu erzielen und persönliche Weiterentwicklung zu fördern, ist eine gute Balance zwischen Sicherheit und Herausforderung nötig. Kleine, aber kontinuierliche Schritte aus der Komfortzone bewirken, dass sich diese immer weiter vergrößert und die gewünschten großen Ziele erreicht werden. Sogenannte „Micro-Challenges“ bringen Selbstsicherheit durch leicht erreichbare Erfolge. Wenn uns soziale Ängste an der Weiterentwicklung hindern, hilft es, sich bewusst machen: Die meisten Menschen sind mit sich selbst beschäftigt – sie beurteilen uns weniger als wir denken (Spotlight-Effekt).
Fazit: Fordern, aber nicht überfordern sowie Freude an den kleinen Erfolgen und der Bewegung in Richtung Zielerreichung sind die Basis und lassen uns nachhaltig und stabil wachsen.
Quellen:
Csikszentmihalyi, Mihaly (2007): Flow. Das Geheimnis des Glücks. Stuttgart: Klett-Cotta.
Hüther, Gerald (2011): Was wir sind und was wir sein könnten. Ein neurobiologischer Muntermacher. Frankfurt am Main: Fischer Verlag
Hüther, Gerald (2016): Mit Freude lernen – ein Leben lang. Weshalb wir ein neues Verständnis vom Lernen brauchen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Roth, Gerhard / Strüber, Nicole (2019): Wie das Gehirn die Seele macht. Stuttgart: Klett-Cotta.
Seligman, Martin (2015): Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. München: Wilhelm Goldmann Verlag.
Schnack, Quirin / Fladerer, Martin P. / Schnitzler, Katharina (2023): Ein Plädoyer für die Komfortzone. in der Zeitschrift Organisationsberatung, Supervision, Coaching
Luckner, J. L., / Nadler, R. S. (Hrsg.) (1997). Processing the experience. Strategies to enhance and generalize learning (2. Aufl.). Dubuque: Iowa: Kendall/Hunt Publishing.
Gilovich, Thomas / Savitzky, Kenneth (1999): The Spotlight Effect and the Illusion of Transparency: Egocentric Assessments of How We Are Seen by Others.
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Weekly Wisdom
Kognitive Verzerrungen / Cognitive Bias:
Was man darunter versteht, welche man kennen sollte und wie sie unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Verhalten beeinflussen.
678 Wörter / 4 Minuten Lesezeit

Kognitive Verzerrungen sind systematische Denkfehler, die unbewusst und automatisch ablaufen. Sie verzerren unsere Wahrnehmung der Realität, unsere Beurteilungen der Situation und unser Entscheidungen. Verstärkt treten sie unter Stress, Müdigkeit oder Unsicherheit auf, aber nicht nur dann.
Warum macht es Sinn, über kognitive Verzerrung Bescheid zu wissen?
Die Relevanz von Cognitive Biases für unseren Alltag ist hoch. Wer über kognitive Verzerrungen informiert ist, kann die eigene Wahrnehmung bewusster gestalten, bessere Entscheidungen treffen und Manipulationen durch andere erkennen. Kommunikation gelingt besser, in Konflikten kann die Lösung leichter gelingen.
Quelle:
Kahnemann, Daniel: Schnelles Denken, langsames Denken (2011)
Manoogian, John: Cognitive Bias Codex
Watzlawick, Paul: Wie wirklich ist die Wirklichkeit. (1976)
David Robson: The Intelligence Trap (2019)